Es ist faszinierend, wie sich Netzwerke entwickeln. Eine Begegnung führt zur nächsten, ein Projekt inspiriert das andere. Erst kürzlich kam Sunny Harrison zu unserem Tun dazu – vermittelt durch Allison, die uns ganz großartig bei unserem ersten Buch unterstützt hatte. Wieder so ein Moment, wo ich dachte: Natürlich! Natürlich mussten wir uns treffen.
Sunny kämpft gegen Gewalt, besonders häusliche Gewalt. Aber ihre Perspektive hat mich umgehauen: Gewalt beginnt nicht erst bei Unterdrückung in den eigenen Räumen. Sie beginnt bei unserer Haltung gegenüber den Schwächsten. „Wie wir mit Insekten umgehen, sagt viel über uns aus“, meinte sie bei unserem ersten Treffen. Diese Verbindung hatte ich nie gezogen. Aber sie hat recht. Respekt vor dem Leben – egal wie klein – ist die Basis für alles.
Mit Sunny planen wir jetzt neue Projekte. Wieder diese Energie, dieses Gefühl: Gemeinsam können wir Berge versetzen. Es ist diese positive Energie, die von Menschen wie ihr ausgeht, die mich immer wieder motiviert weiterzumachen.
Apropos Insekten: Beim Tag der Insekten in Berlin lernten wir Insect Respect kennen. Dr. Hans-Dietrich Reckhaus, der Gründer, hat eine Geschichte, die mich tief bewegt. Stellt euch vor: Ein Unternehmer, der Insektenbekämpfungsmittel herstellt, stellt plötzlich alles in Frage. Und: „Wie viel Wert hat eine Fliege?“, fragte er sich. Danach? Revolution im geerbten Unternehmen. Komplette Neuausrichtung. Jetzt schafft er Ausgleichsflächen für getötete Insekten. Dafür hat er mit „ Insect Respect“ ein anerkanntes Gütesigel etabliert, um Produkte und Projekte zu kennzeichnen, welche die Prinzipien „Reduzieren – Ökologisieren – Kompensieren“ umsetzen.
Dr. Hans-Dietrich Reckhaus auf dem Tag der Insekten 2025
Diese radikalen Kehrtwendungen faszinieren mich. Menschen, die bereit sind, ihr ganzes Lebenswerk zu hinterfragen, wenn sie erkennen: Das ist nicht der richtige Weg. Das braucht Mut. Das braucht Größe. Und es zeigt: Veränderung ist immer möglich.
Insect Respect erinnerte uns wiederum an Climate Connect. Die Verbindungen im Netzwerk sind manchmal verblüffend offensichtlich. Artensterben und Klimakrise – zwei Seiten derselben Medaille. Bei Climate Connect arbeiten Sophia Thomas, Tobias Rehm, Jonas Dallner und die anderen daran, Klimaschützer zu vernetzen. Jung, dynamisch, voller Ideen. Mit Sophia haben die Klimanachbarn auch einen Podcast aufgenommen.
Was mich an Climate Connect so begeistert, ist, dass sie nicht nur reden. Sie machen. Regionale Projekte fördern, Menschen zusammenbringen, konkrete Lösungen entwickeln. Keine Weltuntergangsstimmung, sondern: Wie können wir hier und jetzt etwas bewegen? Diese Haltung teilen wir bei beyond content zu 100 Prozent. Leider ist die Finanzierung des Climatehub Erlangen in Gefahr, bitte unterstützt sie!
Weltrekordversuch PV-Upcycling von Climate Connect am 5. Juli 2025
Bei der Veranstaltung „ Luises kleine Wesen“ im Hotel Luise trafen viele Fäden zusammen. Climate Connect war da, wir waren da, und mittendrin: Ben Förtsch. Was für ein inspirierender Unternehmer! Er führt das Hotel Luise in dritter Generation und hat es zum nachhaltigsten Hotel Deutschlands gemacht.
Bens Energie haut mich jedes Mal um. Er sprüht vor Ideen, vor Tatendrang, vor Optimismus. Klimapositiv wirtschaften? Für Ben keine Utopie, sondern Realität. Nachwachsende Hotelzimmer? Warum nicht! Ein Mikrowald statt langweiliger Hotelgarten? Logisch! Er zeigt: Nachhaltigkeit ist kein Verzicht, sondern Innovation.
Ben Förtsch vor der „Wall of Change“ im Hotel Luise
Last but noch least: Stefan Jessenberger. Sein Verein Energiewende ER(H)langen macht genau das, was wir brauchen: Aufklärung auf Augenhöhe. Keine akademischen Vorträge, sondern: Wie kriegst du ein Balkonkraftwerk an den Start? Was bringt das? Wie geht das?
Stefan ist ein Macher. Wenn in der Regionalpresse mal wieder Unsinn über erneuerbare Energien steht, ist er zur Stelle. Fakten statt Fake News. Und das Schöne: Er macht es mit einer Geduld und Freundlichkeit, die ansteckend ist. Kein erhobener Zeigefinger, sondern: Komm, ich zeig dir, wie es geht. Durch solche Begegnungen lernt man: Welche Formen der aktivistischen Arbeit liegen einem selbst – und welche überlässt man lieber anderen Menschen (weil sie das einfach viel besser können)?
Stefan Jessenberger im Erlanger E-Werk im September 2023
Diese Bodenständigkeit, diese Hands-on-Mentalität – das ist es, was unser Netzwerk ausmacht. Nicht nur reden, sondern machen. Nicht nur kritisieren, sondern Alternativen aufzeigen. Und immer mit diesem Grundvertrauen: Die Menschen wollen das Richtige tun. Man muss ihnen nur zeigen, wie.
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